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Vortrag bei der Straßenkreuzer Uni: "Arbeit statt Almosen“

Ein Blick auf Geschichte, Menschenbilder und NS-Verfolgung

Am 3. Dezember 2025 hielt das Team des Lernorts Herzogsägmühle im Rahmen der “Straßenkreuzer Uni“ in Nürnberg einen Vortrag zum Thema ”Arbeit statt Almosen“. Die Straßenkreuzer Uni ist ein Bildungsformat des Straßenkreuzer e.V., der in Nürnberg eine Zeitung herstellt, die von obdachlosen Menschen verkauft wird.

Die "Uni“ bietet ein offenes Semesterprogramm mit Vorträgen zu verschiedenen gesellschaftsrelevanten Themen an. Alle Veranstaltungen sind kostenlos und ohne Anmeldung zugänglich, was das Angebot bewusst niedrigschwellig hält.

Vor rund 25 Zuhörer*innen  wurde anhand der Geschichte Herzogsägmühles aufgezeigt, wie sich die Soziale Arbeit über die Jahrhunderte verändert hat und wie sich dabei auch das jeweilige Menschenbild und die Handlungsprinzipien der Profession geändert haben. Dabei lag der Schwerpunkt des Vortrags auf der Zeit des Nationalsozialismus und der Zwangsunterbringung von Menschen in den Einrichtungen des Landesverbands für Wanderdienst (LVW). Anhand der Biografien von Josef Mair und Konrad Schwarz wurden zwei Schicksale vorgestellt und gezeigt, wie die Verfolgung von Armen und gesellschaftlich nicht erwünschten Menschen durch die Nationalsozialisten aussehen konnte. Die beiden Lebensgeschichten machten deutlich, wie tiefgreifend die Eingriffe des Regimes in das Leben der Betroffenen waren und wie eng soziale Ausgrenzung, Armut und Zwangsmaßnahmen miteinander verwoben waren.

Im Anschluss entwickelte sich eine interessierte Fragerunde: Die Fragen der Teilnehmenden reichten von organisatorischen Aspekten, etwa der Zugänglichkeit der Ausstellung in Herzogsägmühle, bis hin zu vertieften Nachfragen zu weiteren Aufarbeitungsprojekten, zur Ideologie der Nationalsozialisten und zur diakonischen Verarbeitung des Unrechts nach 1945.
Der Vortrag stieß auf großes Interesse und das Team des Lernorts Herzogsägmühle dankt der "Straßenkreuzer Uni“ sowohl für die Organisation eines so niedrigschwelligen Angebots, als auch für die Möglichkeit dort ein historisches Thema, das immer noch Relevanz für die Gegenwart besitzt, zu platzieren.