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Rückblick auf die erste Blended Learning Durchführung – aus der Geschichte für die berufliche Praxis lernen

Mitte Mai bis Mitte Juni 2025 hat das erste Blended Learning Seminar des Projekts “Verachtet – Verfolgt – Vergessen: Die Opfer der NS-Gesundheitspolitik. Lernen für heute und morgen!” des Lernorts Herzogsägmühle stattgefunden.

Teilgenommen haben Studierende der Technischen Hochschule Augsburg und sich in mehreren digitalen Lerneinheiten und Präsenzveranstaltungen mit der Geschichte der nationalsozialistischen Gesundheitspolitik beschäftigt.

Das Bildungsprojekt – gefördert von der Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft (EVZ) und dem Bundesministerium der Finanzen (BMF) – widmet sich der Aufarbeitung der Verfolgung und Stigmatisierung sogenannter “erbbiologisch und sozial Minderwertiger” im Nationalsozialismus, zeigt Kontinuitäten diskriminierender Denkmuster auf und sensibilisiert für ethische Fragen im heutigen Sozial- und Gesundheitswesen. Dabei wird deutlich, dass eine kritische Auseinandersetzung mit der Vergangenheit grundlegend ist, um heutigen Stigmatisierungen und strukturellen Ausgrenzungen aktiv entgegenzuwirken.

Gerade deshalb erweist sich das Blended Learning Modell als besonders wertvoll: Die Kombination aus digitalen Selbstlerneinheiten und analogen Präsenzphasen ermöglicht nicht nur eine flexible Wissensaneignung, sondern auch eine emotionale und fachliche Vertiefung im gemeinsamen Austausch und Diskussionen. Die digitalen Einheiten liefern fundierte historische Inhalte und biografische Fallbeispiele, während die Präsenzveranstaltungen den Raum schaffen, das Erarbeitete zu reflektieren, Fragen zu stellen und Brücken zur heutigen Sozialen Arbeit zu schlagen.

Ein Höhepunkt war die Exkursion am 16. Juni in die Diakonie Herzogsägmühle. Hier erhielten die Teilnehmenden nicht nur Einblicke in aktuelle sozialarbeiterische Praxisfelder, sondern setzten sich auch mit Formen von Stigmatisierung in der Gegenwart auseinander. Die Erinnerungskultur der Einrichtung – etwa durch Denkmal, Ausstellung und Bildungsangebote – machte deutlich, wie historische Aufarbeitung und gesellschaftliche Verantwortung heute konkret gelebt werden können.

Eine Teilnehmerin meinte zum Abschluss des Seminar: “Die Mischung aus digitalen Selbstlerneinheiten und Präsenzeinheiten – zum Beispiel durch den Workshop in der Hochschule, aber auch während der Exkursion in der Herzogsägmühle vor Ort – fand ich besonders gut. Dadurch wurde das Selbstgelernte vertieft und nochmals weiter diskutiert. Zudem gab es die Möglichkeit, in den Austausch mit den Expert:innen zu kommen und Fragen offen und direkt zu stellen.”

Gerade im Kontext des Projekts in Herzogsägmühle – das historische Verantwortung mit aktuellen Herausforderungen verbindet – zeigt sich, wie wichtig moderne Lernformate sind. Sie eröffnen Räume für kritische Reflexion, fördern fachliche und ethische Bildung und machen die Bedeutung einer erinnerungssensiblen Praxis in der Sozialen Arbeit erfahrbar.

Impressionen vom Blended Learning Seminar