Rückblick auf das BildungsBarcamp 2025 in Eichsätt
Bildung, Austausch und Erinnerung
Am 28. November 2025 fand im Rahmen des Projekts "Verachtet – verfolgt – vergessen. Die Opfer der NS-‚Gesundheitspolitik‘: Lernen für heute und morgen!“ ein hybrides "BildungsBarcamp“ statt. Der Fachtag setzte auf Elemente eines Barcamps – also einer "Un-Konferenz“, in der die Teilnehmenden selbst Themen einbringen, Schwerpunkte wählen und spontan zwischen Sessions wechseln können.
Im Mittelpunkt stand die Frage, wie an die Opfer der NS-"Gesundheitspolitik“ würdig erinnert werden kann und wie eine langfristige, opfersensible Bildungsarbeit aussehen sollte. Ausgerichtet wurde die Tagung in Kooperation mit den Digitalen Lernwelten und der Katholischen Universität Eichstätt. Um eine größere Gruppe an Menschen anzusprechen und auch eine über die bayerischen Landesgrenzen hinausgehende Vernetzung zu ermöglichen, bot die Veranstaltung neben dem Präsenzteil in Eichstätt auch digitale Formate an.
Der Fachtag gliederte sich in Impulsvorträge und eine Vielzahl von Sessions, die unterschiedliche Perspektiven und Fragestellungen adressierten. Forschende trafen hier auf Engagierte aus Initiativen, pädagogische Fachkräfte, Angehörigen und weitere Akteur:innen der Erinnerungsarbeit. Diese Vielfalt spiegelte sich in den Themen wider: Eine Session der Selbstvertretung wohnungsloser Menschen (e.V.) thematisierte beispielsweise den Begriff “Würde“ und diskutierte dessen unterschiedliche Bedeutungen. Dr. Sebastian Wenger gab einen fachwissenschaftlichen Einblick in die Fürsorgepraxis in Württemberg während des Nationalsozialismus. Miriam Hockmann, eine Referentin der Gedenkstätte Moringen stellte das Vermittlungskonzept ihrer Einrichtung vor und präsentierte die dort entwickelten ”Biografie-Boxen“, die die Teilnehmenden im Anschluss selbst erkunden konnten. Auch digitale Angebote erweiterten das Programm. So zeigten die Arolsen Archives in einer Online-Session, wie digitales Lernen neue Zugänge zur Geschichte der NS-Verfolgung eröffnen kann. Die offene Struktur des Barcamps erlaubte es den Teilnehmenden, flexibel zwischen Sessions zu wechseln – ein Prinzip, das lebhafte Diskussionen, spontane Vernetzung und zahlreiche neue Impulse förderte.
Zum Abschluss zogen die Organisator*innen eine überaus positive Bilanz: Das Barcamp habe deutlich gemacht, wie wichtig es sei, Ressourcen zu bündeln, voneinander zu lernen und kritische Debatten fortzuführen. Die Wirksamkeit des Formats zeigte sich nicht zuletzt im Echo der Teilnehmenden. So resümierte eine Besucherin: "Ich fand die Veranstaltung sehr bewegend und auch hilfreich, insbesondere die Lebendigkeit der Auseinandersetzung. Dazu hat auch ganz wesentlich beigetragen, dass der Fokus darauf gelegt wurde, nicht über die Betroffenen nur aus Täterunterlagen zu berichten, sondern die Betroffenen bzw. deren Nachkommen zu Wort kommen zu lassen.“