Haus Obland mit Webhäusl und Melkerhof

Am 24.05.1897 kaufte der Verein für Arbeiterkolonien in Bayern e.V. 2 Bauernhöfe in Oberobland (Haus Obland – Hausname bisher „Hansadam“ und den Melkerhof – Hausname bisher „Thomabaur“ mit 349 Tagwerk vormals Besitzer Martin Schuster, Gastwirt und Makler vom Hetten, Hohenpeißenberg,) für 52.000 RM zu den bereits 1894 erstandenen Gebäuden in Herzogsägmühle und Unterobland hinzu.

Haus Obland maß circa 32 mal 20 Metern ohne den heutigen Anbau an der Ostseite. Der Eingang war an der Südseite, und erschloss das Haus über einen Flur.

Wahrscheinlich wurde das Gebäude von Kolonisten bezogen und als Landwirtschaft zur Versorgung von Herzogsägmühle genutzt. Nach der Stallfläche zu urteilen, hatte der Hof Platz für circa 20 Stück Großvieh.

Von 1897 – 1945 gibt es keine zuverlässigen Angaben, welche Hilfen für welchen Personenkreis ab wann angeboten wurden. Sicher hat es einige Zeit bzw. Jahre gedauert, bis der Bauernhof zu einem Wohngebäude für hilfebedürftige Menschen umgebaut wurde.

Ein Eingabeplan vom 24.2.1933 der Firma Hafenmeier/ Schongau für einen Kamineinbau und den Ausbau eines Zimmers im Obergeschoss, sowie der Anbau von Toiletten für das Erdgeschoss und den 1. Stock an der Nordseite weist auf die Umwandlung von einem Bauernhof zu einem Heim hin. Auch der Einbau einer Zentralheizung müsste nach vorliegenden Fotografien in dieser Zeit durchgeführt worden sein. Die Heizenergie lieferte eine Schwerölheizung. Dieser Heizungstyp soll zu den ersten gehört haben, die in Süddeutschland gebaut wurden. Um 1970 wurde die Anlage durch eine moderne Ölheizung ersetzt.

Über die Hausbewohner gibt es keine Informationen. Waren es heimat- und arbeitslose Wanderer, Alte, Kranke, Jugendliche?

Ein weiterer Umbauplan vom 16.02.1935 zeigt den Bau von Umfassungsmauern, Einbau von Decken über dem Erdgeschoss und Obergeschoss sowie einen WC-Anbau für Erdgeschoss und Obergeschoss. Wieder aufgrund vorliegender Fotos ist aber auf eine weitergehende Umbaumaßnahme und Renovierung in der Zeit nach 1936 zu schließen, da Nazi - Embleme über einem Eingang an der Südseite und die Hakenkreuzfahne (wahrscheinlich zur Einweihung nach dem Umbau) am Ostgiebel gehisst ist.

In den Jahren 1944/45 war wahrscheinlich für weniger als ein Jahr das Haus eine Tbc- Heilstätte für Lungenkranke. Sicher ist, dass dieser Versuch in Herzogsägmühle bald wieder aufgegeben wurde.

Nach 1945 gab es jedenfalls für viele Jahre Epilepsie- Kranke. Das Hilfsangebot zur damaligen Zeit war eher bescheiden. Nach Kriegsende kamen auch Ausländer, Flüchtlinge, Kriegsversehrte, Gebrechliche, aber auch viele Jugendliche vorwiegend aus Berlin. Sie waren zum Teil geistig, psychisch oder körperlich behindert. Offensichtlich hatten viele Jugendliche keinen Volksschulabschluss. Deshalb gab es mehrere Jahre einen Schulunterricht im Haus Obland.

Durch den Umbau (Plan vom 28.05.1952) wurde der Dachboden zum 2. Dachgeschoss ausgebaut. Insgesamt standen damit 72 Plätze (6-Bett-Zimmer) zur Verfügung. Weiter zwei Tagesräume, ein Werkraum, eine Hauselternwohnung, vier Personalzimmer (Erzieher oder Pflegekräfte) ein Büro mit Nebenräumen, ein Nähzimmer und eine Küche mit weiteren Wirtschaftsräumen.

Zwischen 1952 und 1962 fanden im Sommer im Nahbereich von Obland Zeltlager der Pfadfinder und CVJM- Gruppen aus Württemberg statt.

Leiterin des Hauses war viele Jahre Schwester Emma. 1959 folgten bis 1975 Hauseltern Trautmann.

Geh- und arbeitsfähige Hausbewohner mussten lange Zeit täglich zu Fuß in die Beschäftigungs- Werkstätten nach Unterobland. Für Gehunfähige gab es bis zu 15 Arbeitsplätze im Haus. Es wurde Holzspielzeug für die Firma Lorenz hergestellt. Außerdem konnten für die Firma Aulfes Sortierarbeiten getätigt werden.

Von 1978 – 1983 befand sich in Obland das Pilotprojekt für die „Häuser Am Latterbach – Menschen mit psychischer Erkrankung/ seelischer Behinderung“.

Seit 1983 gibt es hier eine sozialtherapeutische Übergangseinrichtung für Frauen und Männer mit Sucht- Abhängigkeit. Dieses Programm ist noch aktuell und bietet 32 genehmigte Plätze und zusätzlich 9 Plätze im Melkerhof.

2013 Baubeginn eines Anbaus direkt neben dem Haus Obland undBeginn der Konzeptarbeit „Doppeldiagnose“ für eine Neuausrichtung des Hauses.

 

Webhäusl

Das Webhäusl ist das Nebengebäude von Haus Obland. Der Plan für die Errichtung ist von November 1938. Zu welchem Zweck das Haus errichtet wurde, ist unklar. Im Bauplan steht nur „Nebengebäude“: Im Kellergeschoss sind drei Räume als „Zelle“ ausgewiesen und bei einem Kämmerchen steht „Wächter“. Unterlagen, die darauf schließen lassen, dass hier Personen eingesperrt waren, fehlen bis jetzt, ist aber für die Zeit des 3. Reiches auch nicht auszuschließen. Das gesamte Erdgeschoss war ein Raum, der die Bezeichnung „Schlafraum“ hatte.

Den Namen Webhäusel hat es erhalten als hier eine kleine Weberei eingerichtet worden ist und verschiedene Webereiprodukte von den Hausbewohnern hergestellt wurden.

Melkerhof

Der Melkerhof war zuerst ausschließlich landwirtschaftlich genutzt. Im Sommerhalbjahr wohnte der Melkermeister mit landwirtschaftlichen Helfern in diesem Gebäude. Von 1950 – 1976 wohnte die Familie Löw in den Sommermonaten, quasi mit „Almauftrieb“ im Melkerhof und zog mit dem „Almabtrieb“ wieder in ihre Wohnung im Landwirtschaftsgebäude in Unterobland. Es wurden ca. 100 bis 110 Milchkühe gehalten und versorgt.

Neben einem WC gab es kaum sanitäre Angebote. Lange gab es nur 2 Blech- Badewannen für die wöchentliche Körperhygiene.

Soweit betreuende Personen untergebracht waren, waren diese dem Haus Obland angeschlossen – derzeit sind dies 9 Plätze.

 

 

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