Die Vorgeschichte
Herzogsägmühle - Von der Arbeiterkolonie zum Dorf
Im Jahr 1894 wurde die "Kolonie Herzogsägmühle" vom "Verein für Arbeiterkolonien in Bayern" gegründet. Zu dieser Zeit war die Armenfürsorge eine Aufgabe der kommunalen Gemeinschaften, oder sie war kirchlich organisiert. Private Initiativen ergänzten die gesellschaftliche Aufgabe, da der Sozialstaat noch wenig entwickelt war.
Der Geistliche Adolf von Kahl griff das fürsorgerische Konzept "Arbeit statt Almosen" auf und erwarb mit seinem Verein in Unterobland und Oberobland vier Bauernhöfe, eine Sägemühle und ein Gasthaus. In diesem zusammenhängenden Gebiet begann er mit wohnungslosen Männern die Bewirtschaftung.
Aus diesen Anfängen entwickelte sich in nunmehr 120 Jahren von der Arbeiterkolonie über den Zentralwanderhof (als Einrichtung nationalsozialistischer Zwangsfürsorge) das heutige "Sozialdorf": Es umfasst ein breitgefächertes Angebot an Wohn-, Arbeits-, Ausbildungs- und Therapieplätzen für Menschen mit unterschiedlichen Einschränkungen oder Problemlagen und hat ferner Schulen sowie Ausbildungsstätten für Berufe der Sozialen Arbeit in ihrem Verbund.
Seit 1945 ist Herzogsägmühle als Teil der Inneren Mission München eine Wirkungsstätte der evangelischen Diakonie in Bayern. Es ist aber nicht nur ein Dorf, sondern als Wirtschaftsbetrieb auch einer der größten Arbeitgeber in der Region.
Über Heimatforschung zur Regionalgeschichte
Die Beschäftigung mit der spannenden und so untypischen Ortsgeschichte hat sich der "Verein für Dorfentwicklung und Landespflege Herzogsägmühle e.V." auf die Fahnen geschrieben. Ein großer Kreis von ehrenamtlichen Heimatforschern widmet sich der Suche nach historischen Quellen und der Dokumentation dieses besonderen Teils der Peitinger Heimatgeschichte.
Dabei kam es auch zur Kooperation mit der "Arbeitsgemeinschaft Peitinger Heimatfreunde" und ihrem Museum im Klösterle. Die ehrenamtliche Forschergruppe um Franz Bleichner zeigte in ihrer selbst gestalteten Sonderausstellung die Frühgeschichte des Herzogsägmühler Gebiets mit den ehemaligen Bauernhöfen bis zur Übernahme durch den Verein für Arbeiterkolonien und blickt dabei auch auf die regionale Geschichte der Armenfürsorge im 19. Jahrhundert.
Das Sozialdorf Herzogsägmühle in der Gemeinde Peiting kann im Jahr 2014 auf 120 Jahre seiner Geschichte zurückblicken. Dies nahm ein Gemeinschaftsprojekt zum Anlass für zwei Sonderausstellungen, die nacheinander im Museum im Klösterle gezeigt wurden.
Den Anfang machte eine Dokumentation der "Arbeitsgemeinschaft Peitinger Heimatfreunde" über die ältere Geschichte von Herzogsägmühle und die Geschichte der Armenfürsorge im 19. Jahrhundert.
Aktueller Ausstellungsort
Seminarraum „Jungkolonie“
Werkstraße 2
86971 Peiting-Herzogsägmühle
Donnerstag, 13 - 17 Uhr